Im Rahmen der Ausstellung von Thomas Ruff in der Düsseldorfer Kunsthalle erschien ein Zeitungsartikel, der mit folgendem Satz endete: „Am Schluss aber verrät Ruff, dass er gern mal wieder eine richtige Kamera in die Hand nehmen und durch die Gegend laufen würde – wenn er denn eine Idee hätte.“ Die Ideen, die Thomas Ruff vielleicht fehlen, besitzt Uwe Piper in Hülle und Fülle. Er läuft mit seiner Kamera durch Landschaften und besonders gerne durch größere Städte, wo er viele seiner Motive findet. Aber Uwe Pipers wichtiges Werkzeug ist nicht die Kamera, sondern sein Auge. Das Einzigartige seiner Kunst ist das Erfassen des Ungewöhnlichen, an dem die Meisten von uns achtlos vorbei gehen würden. Seine Kunst kann mit dem Begriff „Objet trouvé“ überschrieben werden, da sein künstlerischer Gestaltungswille von vorgefundenen Sujets lebt, die er in seinen Bildern festhält. Das Besondere an seiner Kunst ist, Dinge zu sehen, sie neu zu interpretieren, sie zu hinterfragen und damit dem Betrachter Anreize zum Nachdenken und genaueren Hinsehen zu geben. Uwe Piper zeigt uns ein Bild dieser Welt, von dem wir bislang nicht ahnten, dass es vorhanden ist. Wenn Sie eine Ausstellung mit Arbeiten von Uwe Piper besucht haben, werden Sie anschließend Ihre Umwelt anders wahrnehmen und auf Dinge aufmerksam werden, an denen Sie zuvor achtlos vorbeigegangen wären.

Ein Thema, das Uwe Piper seit Jahren immer wieder beschäftigt, sind Menschen in der Stadt, oder genauer: das Abbild des Menschen im urbanen Umfeld. Jeder Mensch hinterlässt Spuren, der eine mehr, der andere weniger. Insbesondere gibt es Menschen, die – zumeist anonym – mit ihren Mitmenschen kommunizieren wollen, sie auf etwas aufmerksam machen möchten oder einfach nur – oft mit einer Prise Humor – eine Botschaft vermitteln wollen. Ein Weg, der dazu oft genutzt wird, sind Plakate. Plakate kennen wir aus der Werbung. Sie sind großformatig und sollen auffallen. Man möchte darüber eine Botschaft vermitteln – zumeist eine Werbebotschaft. Aber es gibt auch andere Plakate, die, die nicht offiziell auf Werbeflächen geklebt sind, sondern eher still und heimlich im Dunkeln an ein leerstehendes Haus, an eine Bretterwand oder an einem Laternenpfahl angebracht werden. Diese Plakate sind mal groß, mal klein und werden oft auch von anderen wieder abgerissen, übermalt oder verändert, so dass man sie zumeist nicht beachtet. Aber genau das macht Uwe Piper. Sein Blick fällt auf diese Botschaften und mit seiner Kamera hält er sie fest. Diese oft vom subtilen Humor unterlegten Zeichen unserer Gesellschaft stellen eine Aussage dar, die weitgehend vom urbanen Umfeld geprägt ist. Kritik, Bewunderung, Humor oder einfach die Lust an der Darstellung sind Motive, warum die Plakate erstellt und veröffentlich wurden. Die Serie, die Uwe Piper in seiner Ausstellung im [kunstraumno.10] zeigt, beschäftigt sich mit menschlichen Köpfen, die er vor allem als kleinformatige Abbildungen auf Regenrinnen gefunden hat. Abbildungen von bekannten oder weniger bekannten Menschen, aber immer Bilder, die einen zum Nachdenken, zum Nachfragen oder manchmal auch einfach zum Lachen bringen.