Die Farbe des Wassers
Uwe Pipers wichtigstes Werkzeug ist nicht die Kamera, sondern sein Auge. Das Einzigartige seiner Kunst ist das Erfassen des Ungewöhnlichen, an dem die Meisten von uns achtlos vorbei gehen würden. Seine Kunst kann mit dem Begriff „Objet trouvé“ überschrieben werden, da sein künstlerischer Gestaltungswille von vorgefundenen Sujets lebt, die er in seinen Bildern festhält. Das Besondere an seiner Kunst ist, Dinge zu sehen, sie neu zu interpretieren, sie zu hinterfragen und damit dem Betrachter Anreize zum Nachdenken und genaueren Hinsehen zu geben. Uwe Piper zeigt uns ein Bild dieser Welt, von dem wir bislang nicht ahnten, dass es vorhanden ist. Wenn Sie eine Ausstellung mit Arbeiten von Uwe Piper besucht haben, werden Sie anschließend Ihre Umwelt anders wahrnehmen und auf Dinge aufmerksam werden, an denen Sie zuvor achtlos vorbeigegangen wären.
Eine weitere Seite seiner Foto-Kunst zeigt Uwe in der Ausstellung mit dem Titel „Die Farbe des Wassers“. Er nahm Bilder von Wasseroberflächen auf. Allerdings kann man dies den meisten Arbeiten nicht ansehen. Wüsste man es nicht, würde man bei vielen der in der Ausstellung gezeigten Arbeiten auf abstrakte Zeichnungen oder Malereien tippen. Was man sieht sind wunderbare, höchst ästhetische Verläufe von Linien, von Farben und Flächen. Sie wirken wie Abstraktionen, bei denen man sich fragt, wie sie zustande kamen. Die Arbeiten machen neugierig und warten auf Entschlüsselung. Nur wenige Arbeiten geben Hinweise auf ihre wirkliche Herkunft. Auch hier zeigt Uwe Piper zu was sein Auge fähig ist. Er erkennt Linien, Strukturen, Farben und Formen und erzeugt daraus Kunstwerke für das Auge seiner Mitmenschen. Er zeigt uns mit seinen Wasserbildern, was die Natur uns in Sekundenbruchteilen bietet. Aber auch hier gehen wir genau wie bei den „Posterfaces“ meist achtlos daran vorbei und haben „kein Auge“ dafür. Nutzen Sie nun Ihre Chance und nehmen Sie sich die Zeit, um die stillen, aber sehr intensiven Werke von Uwe Piper zu verinnerlichen. Die Arbeiten stecken voller Geheimnisse, die man ergründen sollte. Lassen Sie sich vom Auge eines Uwe Pipers leiten, um die Schönheit und Ästhetik seiner Kunst – aber damit auch unserer Umwelt in vollen Zügen zu genießen.
Andreas Beumers M.A., Kunsthistoriker